Main description: Die Neue Institutionenökonomie gilt als zweites großes Paradigma der ökonomischen Forschung. Als Grundstein dieses Theoriegebäudes wurden Verhaltensannahmen eingeführt, die Generationen von Wirtschaftswissenschaftlern rezipierten - so die Ergänzungen des homo oeconomicus um den Hang zum Opportunismus und die Einschränkung seiner perfekten Rationalität durch Williamson. Die Auswirkungen der damit einhergehenden modelltheoretischen Pfadabhängigkeit wurden bislang kaum reflektiert. -- Matthias Schramm widmet sich der kritischen Analyse der Verhaltensannahmen der Transaktionskostentheorie, die stellvertretend für die Neue Institutionenökonomie auf methodologischer und theoretisch-inhaltlicher Ebene untersucht wird. Besonderes Gewicht legt er dabei auf die Rationalitätsannahme, da ihr eine besondere Bedeutung innerhalb der Theorie zukommt: Sie bezieht sich auf den Kern des Ökonomisierens selbst. Vor diesem Hintergrund schlägt er ein umfassendes Rationalitätskonzept vor, das neben kognitiven Restriktionen auch die soziale Einbindung der Akteure in die Institutionen ihres sozialen und kulturellen Umfeldes mit beachtet. Letztlich zeigt sich, dass die sozio-kulturelle Einbettung die Denk- und Handlungsmuster und auch die Informationswahrnehmung und -verarbeitung entscheidend determiniert
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Hauptbeschreibung Die Neue Institutionenökonomie gilt als zweites großes Paradigma der ökonomischen Forschung. Als Grundstein dieses Theoriegebäudes wurden Verhaltensannahmen eingeführt, die Generationen von Wirtschaftswissenschaftlern rezipierten - so die Ergänzungen des homo oeconomicus um den Hang zum Opportunismus und die Einschränkung seiner perfekten Rationalität durch Williamson. Die Auswirkungen der damit einhergehenden modelltheoretischen Pfadabhängigkeit wurden bislang kaum reflektiert. Matthias Schramm widmet sich der kritischen Analyse der Verhaltensannahmen der Transaktionskostentheorie, die stellvertretend für die Neue Institutionenökonomie auf methodologischer und theoretisch-inhaltlicher Ebene untersucht wird. Besonderes Gewicht legt er dabei auf die Rationalitätsannahme, da ihr eine besondere Bedeutung innerhalb der Theorie zukommt: Sie bezieht sich auf den Kern des Ökonomisierens selbst. Vor diesem Hintergrund schlägt er ein umfassendes Rationalitätskonzept vor, das neben kognitiven Restriktionen auch die soziale Einbindung der Akteure in die Institutionen ihres sozialen und kulturellen Umfeldes mit beachtet. Letztlich zeigt sich, dass die sozio-kulturelle Einbettung die Denk- und Handlungsmuster und auch die Informationswahrnehmung und -verarbeitung entscheidend determiniert. Inhaltsverzeichnis Inhaltsübersicht: A. Einleitung - B. Determinierte Theorieentwicklung: Reinvention, Perpetuierung und Systemdeterminierung: Moden und Mythen des Theoretisierens - Zur wissenschaftstheoretischen Fundierung der ökonomischen Forschung - Theoriengenese und Theorienpluralismus - Funktionsprinzipien des Systems Wissenschaft - C. Die Verhaltensannahmen der Neuen Institutionenökonomie am Beispiel der Transaktionskostentheorie: Neo-institutionalistische Trendwende und Neue Institutionenökonomie - Die Transaktionskostentheorie: theoretische
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Die Beziehung zwischen Hersteller und Handel im Lebensmitteleinzelhandel zeichnete sich in der Vergangenheit durch Machtgewinn des Handels aus. Gefördert wurde dieser Machtgewinn durch Konzentration aufgrund von Übernahmen und Zusammenschlüssen auf der Handelsseite. Regalplatzverknappung aufgrund diversifizierter Hersteller-sortimente schwächte die Verhandlungsposition der Hersteller zusätzlich. Nach Zeiten der Konfrontation ist das Verhältnis von Hersteller und Handel heute zunehmend kooperativ geprägt. Bedingt durch starken Wettbewerb um Konsumenten und damit verbundenen Marktanteilen haben die Akteure erkannt, dass Zusammenarbeit im Absatzkanal zur Verbesserung der Position des Herstellers, des Handels und des Konsumenten beitragen kann, weshalb hier auch von Win-Win-Win Strategie gesprochen werden kann. Das 1993 in den USA entwickelte Konzept des Efficient Consumer Response (ECR), welches zur Verbesserung der Geschäftsbeziehung dienen soll, vereint die bereits bekannten Elemente der direkten Produktrentabilität, Business Process Reengineering, Just-In-Time-Distribution und Space Management um den Austauschprozess zwischen Hersteller und Handel systematisch zum besseren Konsumenten-nutzen zu verbessern. In der durch mehr äußeren Wettbewerb geprägten Hersteller-Handel-Beziehung kommt Gewinnung und Austausch relevanter Informationen eine immer bedeutendere Rolle zu. Gleichsam verspricht Zusammenarbeit u.a. in Logistik, Vertrieb, Verpackung und Verkaufsförderung Einsparpotentiale. Begründet werden diese Sachverhalte durch sich schnell verändernde Rahmenbedingungen wie Gewohnheiten der Konsumenten, gesellschaftliche Entwicklungen und internationale Konkurrenz, welche in zeitlich engen Abständen wichtige Entscheidungen fordern. Zeitliche, finanzielle und kognitive Restriktionen auf sowohl Hersteller- als auch Handelsseite erfordern Zusammenarbeit mit dem Ziel, gemeinsam mehr zu erreichen. Die Qualität der Zusammenarbeit wird dabei am Wettbewerb mit anderen Kooperationsgemeinschaften gemessen. Es kann daher auch von einem Wettbewerb der Absatzkanäle gesprochen werden. Vergangene und zu erwartende Entwicklungen in und um die Geschäftsbeziehung von Hersteller und Handel rücken den Restriktionenaspekt ins Blickfeld des Interesses. Da dem Akteur der Realität entgegen den Annahmen der Neoklassischen Theorie nur begrenzt Informationen zur Verfügung stehen, deren Suche mit Kosten verbunden ist, und überdies Zeit und kognitive Grenzen eine Rolle spielen, können Entscheidungen nur unter Berücksichtigung dieser Restriktionen als rational gelten. Simon entwickelte 1955 das Konzept der begrenzten Rationalität, welches sich mit Annahmen befasst, die dem Modell des unbegrenzt perfekt rational handelnden homo oeconomicus entgegenstehenden. Der Gegensatz der traditionellen normativen Modellannahme, nach der ein Akteur rationale und sogar für ihn nutzen- bzw. gewinnmaximale Entscheidungen treffen kann, und der eher deskriptiven Vorstellung Simons, wonach ein Akteur nur begrenzt rationale Entscheidungen zu treffen in der Lage und dabei eine Maximierung nicht möglich ist, wird dabei offenkundig. Dieser Gegensatz ist Ausgangspunkt für den Verlauf der Arbeit. Das durch die Praxis induzierte Problem durch Veränderungen der Hersteller-Handel-Beziehung wird auf Ebene der Theorie behandelt. Es wird versucht durch Simons Verständnis begrenzter Rationalität Erkenntnisse auf Basis des Prinzipal-Agenten-Ansatzes zu erweitern. Diese können in einem weiteren Schritt auf die praktische Ebene zurückgeführt werden, indem aus gewonnenen Erkenntnissen Handlungsempfehlungen für die Gestaltung der Geschäftsbeziehung zwischen Hersteller und Handel abgeleitet werden. Ein durch die Praxis induziertes Problem wird damit in einem ersten Schritt auf Modellebene durch Veränderung von Annahmen betrachtet und in einem zweiten Schritt durch Rückwärtsinduktion in Form von Handlungsempfehlungen zur Problemlösung in die Praxis zurückgeführt. Vorliegende Arbeit beschränkt sich auf den ersten Schritt.
Die Präzision ökonomischer Prognosen und die Qualität politischer Handlungsempfehlungen hängen in entscheidendem Ausmaß von der Qualität des zugrunde liegenden Verhaltensmodells ab. Nur ein empirisch gut fundiertes Modell ökonomischen Handelns erlaubt es, die Konsequenzen politischer Maßnahmen präzise abzuschätzen. In der wirtschaftswissenschaftlichen Analyse ist das Konzept des Homo Oeconomicus als Entscheidungs- und Verhaltensmodell weit verbreitet. Empirische Ergebnisse aus der Verhaltensökonomik legen jedoch zwei grundsätzliche Abweichungen vom traditionellen Modell des Homo Oeconomicus nahe: Abweichungen vom Prinzip der uneingeschränkten Rationalität einerseits und die Infragestellung einer universellen Eigennutzorientierung andererseits. Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick über ausgewählte, wirtschaftspolitisch bedeutsame Abweichungen vom Rationalitätspostulat. Anschließend diskutieren wir am Beispiel so genannter nicht bindender Defaultoptionen, weshalb für eingeschränkt rationale Akteure politische Maßnahmen oder rechtliche Regelungen auch dann Verhaltenskonsequenzen haben können, wenn diese aus rationaler Sichtweise nicht zu erwarten wären und möglicherweise durch den Gesetzgeber auch nicht beabsichtigt sind. Abschließend stellen wir dar, wie nicht bindende Defaults selbst als Politikinstrument eingesetzt werden können: klug gewählt können sie dabei helfen, Entscheidungen zu verbessern ohne dabei individuelle Wahlfreiheit einzuschränken.
Economics Nobel Laureate Herbert Simon developed the concept of bounded rationality in the 1950s. This asserts that the cognitive abilities of human decision-makers are not always sufficient to find optimal solutions to complex real-life problems, leading decision-makers to find satisfactory, sub-optimal outcomes. This was a foundational component of the development of Behavioural Economics but in recent years the two fields have diverged, each with its own literature, its own approach and its own proponents. Behavioural Economics explores the areas of commonality between Economics and Psychology, in terms of its focus and its approach, whereas the bounded rationality literature largely analyses the implications of sub-optimal decision‐making through the mathematically sophisticated methodology of mainstream Economics. This book examines the nature and consequences of this divergence and questions whether this is a case of beneficial specialisation or whether it is unhelpful, potentially stunting the development of some aspects of Economics. It has been suggested that the major deficiency of Behavioural Economics is that it has failed to produce a single, widely applicable alternative to constrained optimisation. This book evaluates the extent to which this is the true and, if it is, the extent to which it is a product of the divergence between the two literatures. It also seeks to identify commonalities between the two subjects and suggests avenues of research in Economics that would benefit from a re-fusion of these two fields
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